Vor 10 Jahren: Der afro-karibische Schriftsteller und Politiker Aimé Césaire gestorben
Einsamkeit: Ein Gefühl, das krank macht Studiogast: Dr. Wolfgang Schwachula, Internist, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Bonn Am Mikrofon: Christian Floto Hörertel.: 00800 - 4464 4464 sprechstunde@deutschlandfunk.dee Soziale Isolation und Einsamkeit sind nicht allein ein Problem älterer Menschen. Auch Menschen in der Lebensmitte und jüngere Erwachsene fühlen sich häufig einsam. Einsamkeit ist keine Krankheit. Aber, so zeigen Studien: Einsamkeit ist ein Risikofaktor für das Entstehen von Krankheiten und für einen vorzeitigen Tod. Einsamkeit erhöht den Stress, lässt den Blutdruck steigen, erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wirkt sich auch auf die seelische Gesundheit aus. Manche Forscher sagen: Einsamkeit ist ein ebenso großer Risikofaktor wie Übergewicht oder Rauchen. Einsamkeit: Ein Gefühl, das krank macht
Herd. Heimat. Hass. (2/4) Über die Verlockungen rechten Denkens Renegaten, Konvertiten, Überläufer Zur Wanderung von Intellektuellen aus dem linken ins rechte Lager Von Markus Metz und Georg Seeßlen Regie: Fabian von Freier Produktion: Dlf 2018 (Teil 3 am 20.4.2018) Konvertiten kennt man aus dem Feld der Religionen und Konfessionen: Sie ändern mitsamt dem Glauben auch ihre Lebenseinstellung und ihr Weltbild. Die Figur des Konvertiten gibt es aber auch in der Politik: die Bewegung vom demokratisch, modern und links eingestellten Intellektuellen hin zum Rechtsextremismus, zum nationalistischen, völkischen und militaristischen Denken. Schlüsselbegriffe dieser Art des Konvertierens sind immer Nation, Volk, Geschlecht und Kultur. Als wäre dieser Sog für bestimmte Menschen in einer bestimmten Lebens- und Arbeitssituation unwiderstehlich, als wolle man da mit allen Mitteln und unter allen Opfern an ein verlorenes, wärmendes Feuer zurück. Nicht nach rechts zu gehen, ist schon fast die Ausnahme. "Das Wort Linksintellektueller war lange Zeit ein Pleonasmus, heute wird es zu einem Oxymoron." (Jacques Juillard, französischer Historiker) Renegaten, Konvertiten, Überläufer
Hörspiel Von Peter Handke Regie: Heinz von Cramer Mit Franz Kutschera, Peter Striebeck, Rudi Schmidt, Heiner Schmidt, Gisela Trowe, Ina Peters, Horst Michael Neutze Produktion: WDR/HR 1968 Länge: ca. 47' "Man warf mir den Mantel über den Kopf und band ihn am Hals mit einer Schnur zusammen ... Zuerst habe ich die Finsternis im Zimmer für die Nacht gehalten ... Wenn man mich getreten hat, habe ich versucht, die Marke an der Schuhsohle zu lesen." Das ist die äußere Situation in Peter Handkes erstem Hörspiel ,Hörspiel' : Ein Mann ist überwältigt worden, die Gewalttäter unterwerfen ihn einem brutalen Verhör, bei dem Sprache selbst in Folterung umschlägt. Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten für das Hörspiel formuliert Handke Scheindialoge, die zu keiner Verständigung führen. Wie alle seine frühen dramatischen Arbeiten ist auch ,Hörspiel' ein Lehrstück von der Sprache. Hörspiel
Duo Norbert Scholly & Rainer Böhm (2/2) Norbert Scholly, Akustikgitarre Rainer Böhm, Piano Aufnahme vom 12.1.2018 aus dem Beethovenhaus Bonn, Kammermusiksaal Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer Der Gitarrist Norbert Scholly und der Pianist Rainer Böhm haben vieles gemeinsam: Die beiden sind außerordentliche Könner auf ihren Instrumenten, zeigen dabei aber keinerlei Neigung zu solistischer Profilierungssucht. Sie teilen einen ausgeprägten Sinn für harmonischen Reichtum und rhythmischen Drive. Vor gut zehn Jahren lernten sie sich kennen und verstanden sich blind. Aus zunächst lockeren Jam-Sessions entstand ihr gemeinsames Duo, mit dem sie 2015 die vielgelobte Debüt-CD ,Juvenile' veröffentlichten. Norbert Scholly und Rainer Böhm tragen paritätisch Eigenkompositionen zum Duorepertoire bei. Darunter finden sich atemberaubende Up-tempo-Nummern, in denen sich die Partner nach wirbelnden Schlagabtauschen immer wieder traumwandlerisch sicher die Hände reichen. Scholly spielt in diesem Rahmen eine akustische Konzertgitarre. Im Kammermusiksaal des Bonner Beethovenhauses erhielt die ebenso filigrane wie mitreißende Musik beste Klangbedingungen.
Rebellion und Abstraktion: 1968 - 2018 Von Egbert Hiller Als die Jugendrevolte im Frühjahr 1968 an allem Etablierten zu rütteln begann, war das begleitet von einer ganz neuen Musik. Rockbands wie Can und Amon Düül verknüpften den Geist des Aufruhrs mit experimentellen Klängen. Auch die Ernste Musik im Westen Deutschlands war zu jener Zeit der Welt nicht entrückt. In Happening und Fluxus dokumentierte sich Protest mit neuen, innovativen Mitteln. Das Sogenannte Linksradikale Blasorchester um Heiner Goebbels und Rolf Riehm etwa war von der Frankfurter Sponti-Szene stark inspiriert; Brokdorf, Gorleben, Startbahn West waren in aller Munde. Als Mathias Spahlinger 1980 ,Aussageverweigung/Gegendarstellung' komponierte, reagierte er auf den ,Deutschen Herbst' - allerdings abstrahiert, übersetzt in eine hermetische musikalische Sprache. Heute, im Zuge von Digitalisierung und Globalität, ist die künstlerische Spannung zwischen Rebellion und Abstraktion aufregender als je zuvor. Komponisten wie Iris ter Schiphorst und Claus-Steffen Mahnkopf, Yannis Kyriakides und Nikola Lutz loten sie sehr unterschiedlich aus. 1968 - 2018: Rebellion und Abstraktion